Was war zuerst da: das (nachhaltige) Huhn oder das Ei?
Ein kurzer Überblick über die Wertschöpfungskette von nachhaltig erzeugtem Geflügel
Eier stammen von Hühnern und Hühner stammen von Eiern: Das ist der Kern dieses alten Rätsels. Eier – die nur weibliche Geschlechtszellen sind – entwickelten sich jedoch vor mehr als einer Milliarde Jahren, während es Hühner erst seit 10.000 Jahren gibt.
Das Rätsel ist also leicht zu lösen… oder?[1]
Apropos Hühner: Haben Sie gewusst, dass Geflügel in den 20er Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil unserer Ernährung wurde? Erst um 1920 begann die Zucht in gewerblichen Hühnerställen. Damals wurden Hühner hauptsächlich wegen der Eier gehalten.
Erst in den 50er Jahren hatten die Hühnerfarmen für den Fleischmarkt die Legehennenfarmen weitgehend verdrängt.
Es wird Sie interessieren, dass Geflügelfleischprodukte, bevor sie in den Handel gelangen, einen umfassenden, kontrollierten Qualitäts- und Sicherheitsprozess durchlaufen, der mit einem so einfachen Produkt wie einem Ei beginnt.
Lesen Sie weiter, wenn Sie mehr über die Wertschöpfungskette bei Geflügel aus der EU erfahren möchten![2]
Stufe 1: Primärzuchtbetriebe
Als erste Stufe der Produktionskette werden Rassehühner gruppenweise in Fachbetrieben unter strengen Hygienebedingungen gezüchtet. Um die Gesundheit und das Tierwohl sowie die Qualität des späteren Produkts zu gewährleisten, werden Kontrollen zur Seuchenprävention und Biosicherheit durch verschiedene Aspekte der Tiergesundheit, des Tierwohls und der Eierproduktivität sichergestellt.
Ferner konzentriert sich der Auswahlprozess auf genetische Merkmale, die den Hühnern von Natur aus innewohnen und die an die Küken weitergegeben werden können. Diese züchterischen Maßnahmen tragen seit 15 Jahren dazu bei, den Futtermittelbedarf für die Produktion von 1 kg Geflügelfleisch zu senken.[3]
Aus diesem Zuchtprozess heraus entsteht die Linie der Tiere bis hin zu den Masthühnern, die für die Fleischerzeugung gezüchtet werden.
Bild: Cotttonbro via Pexels
Stufe 2. Brütereien
Hier beginnt der ganze Prozess!
Die befruchteten Eier treffen in den Brütereien ein und durchlaufen eine Inkubationsphase von 21 Tagen. Das Beste daran ist, dass der Ablauf die Besonderheiten der brütenden Henne widerspiegelt (Wärmebedingungen), bis das Ei ausgebrütet ist!
Die Anforderungen an Umgebung und Hygiene werden sichergestellt und optimiert, damit die Küken unter den für ihre Gesundheit optimalen Bedingungen schlüpfen können. Schließlich garantieren die EU-Normen, dass die Geflügelhaltung einschließlich der Brütereien in allen Mitgliedstaaten die gleichen Mindestanforderungen erfüllt.
Nach dem Schlüpfen werden alle Küken einer Inspektion und einer Sprühimpfung unterzogen, bevor sie mit Lastwagen, die spezielle Anforderungen an eine klimatisierte Umgebung erfüllen, zu den Mastbetrieben transportiert werden. Tiergesundheit und das Tierwohl in allen Phasen der Produktionskette sind Teil des Nachhaltigkeitsaspekts in dieser Branche.
Stufe 3. Masthähnchenbetriebe
Die frisch geschlüpften Küken kommen in die Mastbetriebe und werden während der Mästung unter bestimmten Wärmebedingungen gehalten. In der europäischen Geflügelwirtschaft werden Futtermittel und Wasser durch die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen und die Auswahl von Futtermitteln aus lokal angebauten Pflanzen gewonnen. Auf diese Weise wird der gesamte Nährstoffbedarf der Küken während ihres Wachstums gedeckt.
In der EU wird Geflügel in großen Scharen in Bodenhaltung gemästet. So können sich die Tiere frei bewegen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausüben (Picken, Scharren und Staubbaden).[4] So wird sichergestellt, dass die Tiere unter guten Bedingungen in puncto Tierwohl und Tiergesundheit aufgezogen werden. Hierzu stehen innovative Technologien zur Verfügung, mit denen die Landwirte die Temperaturbedingungen ebenso wie Futter, Gewicht und Beleuchtung in Echtzeit überwachen und regulieren können.
Bild: Raúl Serrano Jiménez
In der EU gilt für Masthähnchenbetriebe zudem eine maximale Besatzdichte von 33 Kilogramm pro Quadratmeter, die erst gegen Ende der Aufzuchtphase erreicht wird[5]. Nach der Richtlinie (EG) 2007/43 des Rates kann sie jedoch für Hühner unter sehr strengen Bedingungen auf bis zu 42 Kilogramm erhöht werden.
In den Ställen haben die Tiere jederzeit Zugang zu frischem Trinkwasser und Futter. Der Boden ist mit Naturmaterial ausgelegt, und die Beleuchtung sorgt für einen natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Luftzirkulation, Staubgehalt, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität werden ständig elektronisch überwacht, damit die Tiere unter artgerechten Bedingungen aufgezogen werden können.
Stufe 4. Verarbeitungsbetriebe
Der Transport zum Verarbeitungsbetrieb erfolgt, wenn die Masthähnchen ihr Gewicht erreicht haben. Hohe Standards beim Transport garantieren eine stressfreie Fahrt zum Schlachthof. Das bedeutet, dass für den Transport vom Zuchtbetrieb zum Schlachthof bestimmte Richtlinien einzuhalten sind, darunter auch Vorschriften darüber, dass die Tiere völlig gesund sein müssen, bevor sie an einen anderen Ort gebracht werden. Strenge Vorschriften hinsichtlich Transportraum und Transportzeiten müssen eingehalten werden, die Tiere dürfen nicht länger als 12 Stunden unterwegs sein.[6]
Ein weiterer bemerkenswerter Faktor für das Tierwohl ist die Sachkenntnis und das verantwortungsbewusste Verhalten des Personals im Alltag der Betriebe, da viele Fachleute (Tierärzte, Inspektoren …) an der Überwachung der Produktionskette in den Verarbeitungsbetrieben beteiligt sind.
Im Betrieb wird das Tier zunächst untersucht. Strenge Hygiene- und Kennzeichnungsvorschriften gewährleisten eine hohe Produktsicherheit. Entscheidend für das Tierwohl sind die Sachkenntnis der Mitarbeiter und ihr verantwortungsvolles Verhalten bei der täglichen Produktion.
Diese Hygienevorschriften gelten für den gesamten Ablauf (Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung): Jeder Raum und alle Geräte müssen hohen Anforderungen genügen. Die Betriebe sind daher verpflichtet, HACCP-gestützte Verfahren anzuwenden. Die Einhaltung der Tierwohl- und Hygienevorschriften wird von einem amtlichen Tierarzt überwacht, der vor und nach der Schlachtung zahlreiche Kontrollen durchführt.
Die Hühner werden vor der Schlachtung mit humanen und wissenschaftlich anerkannten Methoden in Bewusstlosigkeit versetzt, um sicherzustellen, dass vermeidbare Schmerzen, Leiden, Stress oder Aufregung vermieden werden. Die amtlichen Tierärzte und ihre Assistenten sind den ganzen Tag über im Schlachthof anwesend, um die Arbeiten zu überwachen. Dann werden die entfederten Schlachtkörper und die inneren Organe entfernt. Federn, Blut und andere Nebenprodukte werden später in anderen Sparten in einem Verwertungsprozess aller Teile des Tieres verwendet. Auf diese Weise können sämtliche Nebenprodukte für andere Zwecke und in anderen Sektoren wie Düngemittel, Futtermittel, Bestandteile von Tiernahrung usw. genutzt werden.
Die Schlachtkörper werden gewaschen und anschließend gekühlt, sortiert und gewogen. Später sind einige für den Verkauf als ganze Stücke bestimmt, andere werden als Teilstücke verkauft und wieder andere durchlaufen die Verarbeitungskette zu anderen Speiseoptionen (Wurstwaren, Fertiggerichte…).
Und ob gekühlt oder gefroren: Jede Verpackungseinheit muss beim Verlassen des Schlachthofs oder des Verarbeitungsbetriebs gekennzeichnet werden, damit sie problemlos zurückverfolgt werden kann.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette bei Geflügel in jedem Schritt des Lebenszyklus der Tiere präsent ist, wobei auf die Sicherheit und das Tierwohl geachtet wird, um ein Qualitätsprodukt und eine verantwortungsvolle Produktion zu gewährleisten.
Förderprogramm zur Aufklärung über die Nachhaltigkeit der europäischen Geflügelwirtschaft
SUST EU POULTRY ist eine zweijährige Werbekampagne, die von der Europäischen Kommission unterstützt und von drei nationalen Geflügelverbänden und ihrem europäischen Dachverband (aus Deutschland, Frankreich und Spanien) ins Leben gerufen wurde. Ihr Hauptziel ist es, die europäischen Verbraucher und Fachleute für die Nachhaltigkeit der europäischen Geflügelwirtschaft und für ein hochwertiges Produkt zu sensibilisieren.
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie hier
Mehr über die Nachhaltigkeit in diesem Bereich erfahren Sie in unserer Pressemappe, die Sie hier herunterladen können.
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Zusätzliche Informationen
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Die Europäische Kommission haftet nicht für die Verwendung der hierin enthaltenen Informationen.
[1] Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?
[2] International Poultry Council
[3]AVIAGEN. http://eu.aviagen.com/about-us/sustainability/
[4]AVEC, Das ist europäisches Geflügel! Pressemappe 2020.
[5]AVEC, Das ist europäisches Geflügel! Pressemappe 2020.
[6]AVEC, Das ist europäisches Geflügel! Pressemappe 2020.